Bundesaußenminister Heiko Maas vor vollem Haus in der Marktgemeinde Eiterfeld
von Torsten Warnecke
Landtagsabgeordneter Torsten Warnecke, Bundesaußenminister Heiko Maas und Bürgermeister Hermann-Josef Scheich auf dem Weg in den Saal
Eiterfeld. Volles Haus im Bürgerhaus der Marktgemeinde Eiterfeld. Hoher Besuch aus Berlin. Heiko Maas besucht als erster Bundesaußenminister in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland die „Perle des Hessischen Kegelspiels“. Die Einladung hatten der SPD-Ortsverein Eiterfeld und der SPD-Landtagsabgeordnete Torsten Warnecke ausgesprochen. Unterstützung fanden sie dabei beim Staatsminister für Europa Michael Roth (Wahlkreis Werra-Meißner, Hersfeld-Rotenburg). Daher stieß der Besuch auf großes Interesse. Bereits eine viertel Stunde vor Beginn, war der Saal vollbesetzt. Eine Wand wurde geöffnet. Flugs Tische und Stühle platziert und schon konnten alle einen Sitzplatz finden.
„Kaum Außenminister unseres Landes und dann schon ein Antrittsbesuch in Eiterfeld,“ freute sich Bürgermeister Hermann-Josef Scheich mit den 150 interessierten Bürgerinnen und Bürgern über den hohen Besuch. Der Minister bedankte sich formvollendet für die Einladung und freute sich sichtbar auf den Austausch. Dazu wurde er zunächst vom Landtagsabgeordneten Torsten Warnecke befragt. So verwies Maas auf die dringende Notwendigkeit des Dialogs auch mit Regierungen, die die Demokratie nicht hochhalten. Dazu sei es aber notwendig europäisch zu denken und zu handeln. Die Bundesrepublik sei der einwohner- und wirtschaftsstärkste Mitgliedsstaat in der EU. In der Welt jedoch werde Deutschland zu einem unter vielen Staaten. Nur die EU habe als derzeit ökonomisch stärkster Wirtschaftsraum der Welt eine starke Verhandlungsposition. Und deshalb sei es doch beachtlich, wie viele Staaten in Europa die EU als sicheren Rahmen vor den Einflüssen der militärischen Großmächte China und Rußland schätzten. Daß US-Präsident Donald Trump die EU auf eine Stufe mit diesen Ländern stelle, stieß dabei auf Maasens völliges Unverständnis. Gerade angesichts der Bedrohungen, der sich Demokratien ausgesetzt sähen, sei Politik, die via Kurznachrichten das einstürzen läßt, was über Jahre erfolgreich aufgebaut worden sei, nicht eben hilfreich.
Neben der Außenpolitik bezog Maas noch zu Fragen aus dem Publikum um das Internet, Waffenexporte, die Situation in der Türkei, Umfrageergebnisse für die SPD, die Perspektiven der EU und warum positive politische Entscheidungen für die Bevölkerung kaum diskutiert würden, Stellung. Dabei hob Maas auf positive Entscheidungen, die der sozialdemokratische Teil der Bundesregierung durchgesetzt habe, ab. Einige Beispiele hatte der Minister parat: So zahlten Arbeitgeber und Arbeitnehmer wieder den gleichen Krankenkassenbeitrag (Parität). Oder der Bund werde rund 5,5 Milliarden Euro für die Kindertagesstätten in einem Dreijahreszeitraum als Unterstützung geben. Das Kindergeld wird erhöht und ein Baukindergeld (12.000 Euro pro Kind) wird eingeführt. Alles Entscheidungen, die vielen Bürgerinnen und Bürger helfen, die „leider nicht jeden Tag im Mittelpunkt stehen“, meinte Minister Maas.
Die Zeit verging wie im Fluge. Das Publikum hätte gerne noch länger den Dialog gesucht. Aber nach gut zwei Stunden, gaben ein wichtiges Telephonat und der nächste Termin das Zeichen zum Aufbruch. Zur Abrundung gab es als Gastgeschenke von der SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Eva Kohlmann einen bunten Blumenstrauß. Aus den Händen Bürgermeisters Hermann-Josef Scheich wurde ein Buch über Eiterfelds Geschichte sowie von Torsten Warnecke eine Stracke und der neue Krimi um das Lullusfest, das älteste Volksfest, das im Oktober wieder in Bad Hersfeld gefeiert werden wird, überreicht.
Hermann-Josef Scheich bedankt sich mit einem Buch bei Heiko Maas, der als erster Bundesaußenminister in der Geschichte der die Marktgemeinde Eiterfeld besucht hat, in der Mitte der SPD-Landtagsabgeordnete Torsten Warnecke.