Klinikum Bad Hersfeld verstaatlichen - politische Luftnummer
von Torsten Warnecke
Gesundheitsminister Klose verwundert: Landrat-Vorstoß unbekannt
Torsten Warnecke: Kliniken in Landkreisverantwortung halten!
BAD HERSFELD - WIESBADEN. Die Forderung des Hersfeld-Rotenburger CDU-Landrates und Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Michael Koch aus dem April, das Klinikum Bad Hersfeld zu verstaatlichen, stößt beim zuständigen Gesundheitsminister Kai Klose mindestens auf Verwunderung. Der heimische Landtagsabgeordnete Torsten Warnecke erkundigte sich einen Monat nach der Landrats-Forderung nach dem Stand der Umsetzung bei der Landesregierung. In der Fragestunde des Landtages fragte Warnecke wie die Landesregierung beabsichtige, "den Forderungen nachzukommen, kommunale Krankenhäuser in Landeseigentum zu überführen und damit zu verstaatlichen?" Gesundheitsminister Klose antwortete: "Eine solche Forderung ist aktuell weder der Hessischen Landesregierung noch den Kommunalen Spitzenverbänden bekannt."
Nachfragend zitierte Warnecke Dr. Koch wörtlich: "Auch daher brauchen wir eine Verstaatlichung der Kliniken!" und fügte erklärend an, daß es sich in Hersfeld-Rotenburg um zwei kommunale Krankenhäuser handele. Gesundheitsminister Klose antwortete: "Wie gesagt, ich kannte die Forderung bisher nicht, Herr Warnecke. Tut mir leid. Insofern kann ich mich jetzt schwer dazu verhalten, was er sich konkret vorgestellt hat. Wenn es ein kommunales Krankenhaus ist, dann ist es auch staatlich, denn die Kommunen sind Teil des Staates."
Warnecke bedauert außerordentlich diese offenkundige politische Luftnummer. "Die wertvolle und unermüdliche Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Kliniken darf so nicht geringgeschätzt werden. Mit Verkaufsabsichten an das Land Hessen Unsicherheit zu schüren, geht gar nicht. Und umgekehrt hat das Land Hessen leider bewiesen, daß es kein guter Klinikeigentümer ist. Das Universitätsklinikum Gießen-Marburg wurde an das Rhön-Klinikum verscherbelt. Kaum noch Einfluß, viele Probleme, große Unzufriedenheit beim Personal. Soweit darf es in Hersfeld-Rotenburg nicht kommen." Warnecke ist sich aber sicher, daß derlei Absichten der CDU im Kreistag scheitern werden.